Arbeitsschutz Baustelle Winter: So gewährleisten Sie Sicherheit bei Eis und Schnee
Eisige Temperaturen, früh einsetzende Dunkelheit und rutschige Untergründe: Der Winter stellt die Baubranche vor einige Herausforderungen. Wer jetzt nicht handelt, riskiert nicht nur die Gesundheit seiner Mitarbeiter, sondern auch empfindliche Bußgelder und Baustopps. Erfahren Sie, wie Sie den Arbeitsschutz auf der Baustelle im Winter sicher umsetzen und warum professionelle Schulungen der Schlüssel zur Unfallvermeidung sind.
Wenn das Thermometer fällt, steigen die Risiken. Die Baustelle im Winter ist ein gänzlich anderes Arbeitsumfeld als im Sommer. Schnee verdeckt Gefahrenstellen, Kälte lässt die Konzentration schwinden und Nässe verwandelt Gerüste in Rutschbahnen. Die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU) warnt regelmäßig vor den saisonalen Gefahren und mahnt die Unternehmerpflichten an. Doch Warnungen allein reichen nicht aus. Es bedarf einer Umsetzung von Maßnahmen, um Unfälle und gesundheitliche Langzeitschäden zu vermeiden.
Fakt ist: Die Anpassung der Arbeitsbedingungen an die winterliche Witterung ist kein „Nice-to-have“, sondern Unternehmenspflicht. Doch wie setzt man die komplexen Regelwerke in der Praxis um? Hier zeigt sich oft, dass theoretisches Wissen ohne praktische Arbeitsschutzschulungen schnell an Grenzen stößt.
Warum ist Arbeitsschutz im Winter ein Muss?
Die kalte Jahreszeit greift die Sicherheit auf zwei Ebenen an: durch die direkte physikalische Umgebung und durch die physiologische Auswirkung auf den Menschen. Kälte, Wind und Nässe führen dazu, dass die Muskulatur auskühlt und steif wird; die Beweglichkeit und Geschicklichkeit nehmen ab. Gleichzeitig sinkt bei unzureichendem Schutz die kognitive Leistungsfähigkeit. Ein frierender Arbeiter reagiert langsamer - auf einer Baustelle mit schwerem Gerät eine oft gefährliche Kombination.
Der Arbeitsschutz auf der Baustelle im Winter muss daher proaktiv sein. Es geht nicht nur darum, auf Schnee zu reagieren, wenn er gefallen ist. Es geht um präventive Planung. Die Unfallstatistiken sprechen eine klare Sprache: Rutsch- und Sturzunfälle (SRS-Unfälle) nehmen in den Wintermonaten signifikant zu. Hinzu kommen Erkrankungen der Atemwege und des Bewegungsapparats, die zu hohen Ausfallzeiten führen können.
Konkrete Maßnahmen: So sichern Sie Ihre Baustelle im Winter ab
Die Grundlage jeder Sicherheitsmaßnahme ist die Gefährdungsbeurteilung. Sie muss explizit die witterungsbedingten Risiken erfassen. Doch Papier ist geduldig - entscheidend ist, dass Bauleiter und Sicherheitsbeauftragte wissen, wie sie diese Beurteilung an die tägliche Wetterlage anpassen. Genau diese Kompetenz zur Bewertung aktueller Risiken wird in unseren Arbeitsschutzschulungen vermittelt.
Basierend auf den Empfehlungen der BG BAU und geltenden Technischen Regeln sind folgende Bereiche essenziell:
- Ausreichende Beleuchtung gewährleisten
Dunkelheit ist einer der größten Risikofaktoren. Gemäß der Technischen Regel für Arbeitsstätten (ASR A3.4 Beleuchtung und Sichtverbindung) müssen Verkehrswege mit mindestens 20 Lux beleuchtet sein. An den eigentlichen Arbeitsplätzen sind je nach Tätigkeit bis zu 500 Lux vorgeschrieben. - Sichere Verkehrswege und Arbeitsplätze
Wege zur und auf der Baustelle müssen regelmäßig von Schnee, Matsch und Eis befreit werden. Das bloße Räumen reicht oft nicht; Verkehrswege müssen entwässert und befestigt sein (z. B. durch Schotter oder rutschhemmende Matten). - Warme Pausenräume und Toiletten
Wer in der Kälte arbeitet, muss sich aufwärmen können. Die ASR A3.5 Raumtemperatur schreibt vor, dass Pausenräume und Toiletten während der Nutzungsdauer eine Lufttemperatur von mindestens +21 °C aufweisen müssen. Diese Räume dienen auch zum Trocknen der Kleidung. - Witterungsangepasste Bekleidung (PSA)
Hier greift die DGUV Vorschrift 1. Der Arbeitgeber muss geeignete Persönliche Schutzausrüstung (PSA) bereitstellen. Dazu gehören Winterjacken, Hosen, Mützen, Handschuhe und vor allem gefütterte Sicherheitsschuhe. Auch Thermounterwäsche ist oft sinnvoll. - Angepasstes Arbeiten und Fahrzeugsicherheit
Bei extremen Minusgraden sollten Arbeiten in Zwangshaltung vermieden und regelmäßige Aufwärmpausen eingeplant werden. Zudem müssen alle Baustellenfahrzeuge winterfit sein (Winterreifen, Frostschutz, Schneeketten).
Gesetzeskonformität dank professioneller Schulung
Der Dschungel aus Vorschriften ist dicht. Neben den bereits genannten Regeln ist seit August 2025 besonders die ASR A5.1 „Arbeitsplätze in nicht allseits umschlossenen Arbeitsstätten und Arbeitsplätze im Freien“ relevant. Die ASR A5.1 beschreibt, wie Arbeitgeber Arbeitsplätze im Freien oder in nicht vollständig umschlossenen Bereichen so gestalten müssen, dass Beschäftigte vor witterungsbedingten Gefährdungen geschützt sind. Sie konkretisiert die Anforderungen der Arbeitsstättenverordnung und definiert Maßnahmen nach TOP-Prinzip (technisch – organisatorisch – personenbezogen).
Behandelte Gefährdungen:
- Natürliche UV-Strahlung
- Niederschlag (Regen, Schnee, Glatteis)
- Windkräfte
- Gewitter & Blitzschlag
Sie unterstützt Arbeitgeber dabei, Risiken durch Witterung systematisch zu ermitteln. Zeitgleich hat der Ausschuss für Arbeitsstätten (ASTA) Empfehlungen zur Beurteilung von Kältegefährdungen veröffentlicht.
Für Bauunternehmen bedeutet das: Die Anforderungen an die Dokumentation und die Fachkunde steigen. Einmaliges Einlesen reicht nicht mehr aus. Um Arbeitsschutz auf der Baustelle im Winter rechtssicher zu gewährleisten, müssen Verantwortliche:
- Die aktuellen ASR und DGUV-Vorschriften kennen.
- Wissen, wie diese technisch umzusetzen sind.
- In der Lage sein, ihr Team wirksam zu unterweisen.
Hier schließen professionelle Arbeitsschutzschulungen die Lücke zwischen theoretischem Gesetzestext und der rauen Wirklichkeit auf dem Bau. Wer an der Ausbildung seiner Sicherheitsbeauftragten spart, spart am falschen Ende. Ein einziger Arbeitsunfall ist teurer als jede Fortbildung.
Sicherheit ist eine Frage der Kompetenz
Der Winter auf der Baustelle verzeiht keine Fehler. Eis, Dunkelheit und Kälte erfordern ein Höchstmaß an Aufmerksamkeit und professioneller Vorbereitung. Die Einhaltung der Vorschriften der BG BAU und der staatlichen Arbeitsschutzregeln schützt nicht nur Leben, sondern sichert auch den Fortbestand Ihres Unternehmens im Schadensfall ab.
Möchten Sie Ihre Mitarbeiter optimal auf die Herausforderungen der kalten Jahreszeit vorbereiten und rechtlich auf der sicheren Seite stehen?
Gefährdungsbeurteilungen im Straßen- und Tiefbau - Sichern Sie Ihre Baustelle professionell ab!
Lassen Sie Ihr Team professionell schulen - kontaktieren Sie uns!
Zugehörige Produkte
Die Schulung vermittelt praxisnah, wie Gefährdungsbeurteilungen im Straßen- und Tiefbau systematisch erstellt und umgesetzt werden. Ziel ist es, Verantwortliche in Bauprojekten zu befähigen, Risiken frühzeitig zu erkennen, geeignete Schutzmaßnahmen abzuleiten und die gesetzlichen Anforderungen im Arbeitsschutz zu erfüllen.Risiken erkennen, Sicherheit gewährleistenTeilnehmende lernen, wie sie typische Gefährdungen auf Baustellen – etwa durch Verkehrsführung, Erdarbeiten oder Maschinenbetrieb – fachgerecht beurteilen und dokumentieren. Dabei stehen sowohl rechtliche Grundlagen als auch konkrete Umsetzungshilfen im Fokus. Die Inhalte richten sich insbesondere an Geschäftsführer, Bauleiter, Fachkräfte für Arbeitssicherheit sowie Mitarbeitende kommunaler Tiefbauämter, die für die Sicherheit auf Baustellen verantwortlich sind.Ihr Nutzen auf einen BlickSie kennen die rechtlichen Anforderungen des ArbeitsschutzesSie können Gefährdungsbeurteilungen im Straßenbau und Tiefbau strukturiert und rechtssicher erstellenSie lernen, typische Gefährdungen auf Baustellen zu erkennen und wirksam zu beurteilenSie setzen Schutzmaßnahmen gezielt und praxisnah umSie dokumentieren Ihre Beurteilungen fachgerecht und erfüllen Ihre Verantwortung als Führungskraft oder als SicherheitsfachkraftSie verbessern die Arbeitssicherheit im Betrieb und minimieren Haftungsrisiken
Die Persönliche Schutzausrüstung (PSA) verhindert zwar keine Unfälle, kann aber die Folgen und gesundheitlichen Schäden im Falle eines Unfalls abmildern.In diesem Lernmodul erfahren Sie daher, was alles zu der persönlichen Schutzausrüstung gehört, wann und wo diese zu verwenden ist, wie sie gepflegt werden muss und wer die Kosten für die Anschaffung und den Ersatz tragen muss. Das Modul richtet sich an alle Beschäftigten, die in ihrem Bereich Schutzkleidung und andere Schutzausrüstungen tragen müssen.InhalteBegriff und Arten Persönlicher SchutzausrüstungKategorien der PSAAuswahl der PSABereitstellung und NutzungBetriebsanweisung und Unterweisung PSAPflichten des Arbeitgebers und der BeschäftigtenPflege, Reinigung und Lagerung der PSALerndauer 25 Minuten zuzügl. AbschlusstestZugriff:12 Monate
Personen, die im Verkehrsbereich tätig sind, müssen jederzeit gut für andere Verkehrsteilnehmer sichtbar sein, um Unfälle zu vermeiden. Das Tragen von Warnkleidung ist demnach eine Sicherungsmaßnahme.In diesem Lernmodul lernen Sie die Arten der Warnkleidung und deren Einsatz kennen. Ihre Merkmale und Pflege werden Ihnen genauso vorgestellt, wie deren Einteilung in Risikoklassen und die entsprechende Kennzeichnung. Das Modul richtet sich an alle Beschäftigten, die im Verkehrsbereich arbeiten und daher bei Ihrer Tätigkeit Warnkleidung tragen müssen.InhaltePflichten des Unternehmers / der UnternehmerinPflichten des BeschäftigtenAnforderungen an die Ausführung von WarnkleidungAuswahl von WarnkleidungBestimmungsgemäßes Tragen von WarnkleidungAufbewahrung, Pflege und Austausch inkl. HerstellerinformationenLerndauer 12 Minuten zuzügl. AbschlusstestZugriff:12 Monate
Arbeits- und Gesundheitsschutz sind nicht nur gesetzlich vorgeschrieben, sondern machen die Arbeit sicher und effizient: Probleme wie Betriebsstörungen und Unterbrechungen werden vermieden und die Gesundheit der Beschäftigen werden geschützt.In diesem Modul erfahren Sie, wer im Unternehmen für die Planung, Durchführung und Kontrolle von Maßnahmen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes verantwortlich ist und wie der Arbeitsschutz im Unternehmen grundsätzlich organisiert ist.Das Modul richtet sich vor allem an Führungskräfte, die Gefährdungsbeurteilungen erstellen und pflegen und die Beschäftigten über mögliche Gefährdungen am Arbeitsplatz und den Umgang mit Schutzmaßnahmen informieren und unterweisen.InhalteVerantwortlichkeiten im Arbeits- und GesundheitsschutzAufgaben im Arbeits- und Gesundheitsschutz Pflichten und Verantwortung des Arbeitgebers und der FührungskräftePflichtenübertragung auf die Führungskräfte Mitwirkungspflichten der BeschäftigtenAblauf und Aufbau einer GefährdungsbeurteilungUnterweisungen im ArbeitsschutzLerndauer25 Minuten zuzügl. AbschlusstestZugriff:12 Monate