
Ladungssicherung: Was Sie über Kräfte im normalen Fahrbetrieb wissen müssen
Die Ladungssicherung muss immer für den normalen Fahrbetrieb ausgelegt sein. Aber was bedeutet „normaler Fahrbetrieb“ eigentlich? Viele stellen sich darunter eine ruhige und vorausschauende Fahrt bei gutem Wetter, ausreichendem Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug und angemessener Geschwindigkeit vor. Doch das ist nicht gemeint! Erfahren Sie, was wirklich dazugehört.
Was zählt zum normalen Fahrbetrieb?
Gesetzlich ist festgelegt, dass die Ladungssicherung immer für den normalen Fahrbetrieb ausgelegt sein muss.
Dazu gehören diese Situationen:
- Plötzliche Vollbremsung
- Ein plötzliches Ausweichmanöver
- Eine schlechte Wegstrecke
Nicht zu vergessen bei der Ladungssicherung sind dabei mögliche Szenarien wie ein Auffahrunfall oder das Umstürzen des Transportfahrzeugs.
Welche Kräfte sind im normalen Fahrbetrieb zu berücksichtigen?
Um die Ladung richtig zu sichern, ist es wichtig, einige physikalische Grundkenntnisse zu haben. Hier sind die wichtigsten Kräfte, die beim Fahren wirken, kurz zusammengefasst:
- Gewichtskraft:
Diese Kraft zieht die Ladung nach unten und sorgt dafür, dass sie auf der Ladefläche bleibt. Sie wird berechnet, indem man die Masse m der Ladung mit der Erdbeschleunigung g multipliziert:
FG= m*g - Beschleunigungskraft:
Diese Kraft wirkt, wenn das Fahrzeug bremst, beschleunigt oder durch eine Kurve fährt. Beim Bremsen wird die Ladung nach vorne gedrückt (Bremskraft), beim Beschleunigen nach hinten (Beschleunigungs- oder Trägheitskraft) und in Kurven zur Seite (Fliehkraft). Diese Kräfte müssen bei der Ladungssicherung berücksichtigt werden, um zu verhindern, dass die Ladung verrutscht. Sie ergibt sich aus der Masse der Ladung m multipliziert mit der Beschleunigung a:
FG= m*a - Reibungskraft:
Diese Kraft entsteht zwischen der Ladung und der Ladefläche. Sie hilft, die Ladung an ihrem Platz zu halten. Die Reibungskraft hängt von der Beschaffenheit der Oberflächen ab, die aufeinanderliegen. Glatte Flächen erzeugen weniger Reibung, während raue Flächen mehr Reibung erzeugen. Hierbei ist zwischen statischer und dynamischer Reibung zu unterscheiden.
Von statischer Reibung ist die Rede, wenn die Reibungskraft einen ruhenden Körper an seiner Bewegung hindert. Die dynamische Reibung tritt hingegen auf, wenn die Reibungskraft der Bewegung des Körpers entgegenwirkt. Sie berechnet sich aus der zuvor erwähnten Gewichtskraft multipliziert mit dem Reibbeiwert, der sich aus der Oberflächenbeschaffenheit ergibt:
FF= μ*FG
Was ergibt sich daraus in der Praxis?
In der Praxis bedeutet das, dass die Ladungssicherung so ausgelegt sein muss, dass die Ladung auch bei starken Bremsmanövern oder schnellen Ausweichmanövern nicht verrutscht. Das Fahrzeug muss in der Lage sein, die Ladung sicher zu halten, egal wie die Straßenverhältnisse sind. Verwenden Sie Antirutschmatten, um die Reibungskraft zu erhöhen, und stellen Sie sicher, dass die Ladung immer fest verzurrt ist.
Denken Sie daran, dass die Sicherung der Ladung nicht nur bei langen Fahrten wichtig ist, sondern auch bei kurzen Strecken. Niemand kann vorhersehen, was während der Fahrt passiert, daher ist es notwendig, die Ladung immer ordnungsgemäß zu sichern.
In der Praxis ist es nicht möglich, die Reibung vollständig zu beseitigen. Selbst auf glatten Oberflächen bleibt sie bestehen, auch wenn die Ladefläche vorher gründlich gereinigt wurde. Es ist jedoch wichtig darauf zu achten, dass Verunreinigungen wie Sand oder Flüssigkeiten sofort und auf geeignete Weise entfernt werden.
Wichtig ist, bereits bei der Planung der Ladungssicherung mögliche Notbremsungen und andere unvorhersehbare Situationen zu berücksichtigen. Die Ladung muss immer gesichert werden, unabhängig davon, wie leicht oder schwer sie ist!
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